
Conny:
Vom 22.12.2018-11.1.2019 war Pascal für 3 Wochen Teil unserer Familie und wir genossen jeden Tag zusammen. Nachdem wir ausgiebig Weihnachten gefeiert hatten, er brachte jedem an uns etwas von der Schweiz mit, machten wir eine Rundreise in den Norden Ecuadors und besuchten die Orten in welchen wir früher gearbeitet haben.
Dazu möchten wir euch etwas mitnehmen...
Los gehts von La Maná Richtung Norden - Touristop in Quito - Mitte der Welt
Nachdem wir uns in Quito etwas ausgeruht hatten ging die Fahrt weiter nach Ibarra in welcher Stadt wir 3 Jahre gewohnt haben. Die Stadt liegt auf 2200 m. ü. m. und befindet sich in der Provinz Imbabura.
Das Wiedersehen von Familie Trejo war gross, spielten Pascal und Corina doch fast täglich mit ihnen, als wir in Ibarra wohnten. Pato und Mary gaben uns ihr eigenes Bett und die Kids wurden spontan in dem einzigen Zimmer der Mädchen untergebracht!
Am nächsten Tag nachdem wir in der ganzen Stadt auf der Suche nach einer kuscheligen Wolldecke für Pascal waren organisierten Mary ein Freundestreffen mit Vinicio und Marcia und ihren Kids bei ihnen zu Hause. Die Männer machten es sich im Wohnzimmer gemütlich und wir halfen Marcia die feinen "Käse - Empanadas" zu fritieren. Mmh das sind einfach die Besten, Wir genossen die Gemeinschaft sehr und auch Pascal fand, dass heutzutage solche Treffen sehr rar sind.

Lita liegt am Fusse der Anden auf ca. 500 meter über meer und verfügt über ein subtropisches Klima. Hier in dem kleinen Dorf haben wir 10 Jahre gewohnt und ein Indianderzentrum für die Awas aufgebaut. Corina und Pascal haben hier ihre ersten Lebensjahre verbracht und haben noch viele gute Erinnerungen an die Zeit als Kind. Das war somit der Höhepunkt unserer Reise und wir waren alle sehr gespannt wie wir das Zentrum vorfinden werden. Von Ibarra sind es 100 km. die man zuerst an Kakteenbepflanzten Ländereien durchquert und stetig führt der Weg abwärts (1700 m. Höhendifferenz) und die Natur verändert sich von den staubigen Hügel der Anden zu zunehmender tropischer Vegetation. Am Straßenrand werden Bananen, Papayas und Yuccas zu günstigen Preisen angeboten. Endlich nach minutenlanger Anspannung erblicken wir endlich Lita das kleine Dorf indem sich äusserlich gesehen kaum viel verändert hat. Die Strassen sind immer noch nicht geteert und der Regen frisst sich über seine Spuren hinein. Beim Indianer Zentrum angekommen müssen wir auf Jaime warten, der Wächter der mit seiner Frau Beatrice seit ca. 4 Jahren hier wohnt und aufpasst, dass keine ungewollten Leute einbrechen. Nachdem wir mit unserem Jeep zum Sportplatz fahren, der noch zu unserer Zeit gebaut wurde, staunen wir nicht schlecht wie es hier Veränderungen gab. Da die Indianer nun ihre eigene Busverbindung haben um nach Lita zu gelangen und die Missionare in ihren Dörfern wohnen wurde das Zentrum zu einem Freizeitzentrum für Gemeinden umstrukturiert. Es wurde dazu ein weiteres Haus für Unterkünfte gebaut um den Bedürfnissen entsprechend gerecht zu werden. Aber dennoch war es für mich eine Bereicherung wieder mal in meiner "großen Küche" zu stehen und in den alten Erinnerungen zu schwelgen. Für Pascal und Daniel war es auch schmerzhaft, das geliebte Ambiente nicht mehr erleben zu können!
Lita - Rio Verde - Palmiras
Am nächsten Tag ging unsere Reise weiter, denn wir wollten im Indianergebiet in Rio Verde und Palmiras das früher nur zu Fuss und mit Pferd erreichbar war unsere gläubigen Awas besuchen und Kevin und Kathy Bruce luden uns ein um bei ihnen zu übernachten. Die einstündige Fahrt über die Naturstrasse verdoppelte sich, da wir unterbrochen wurden durch einen langen Baumstamm der quer über der Strasse lag. Nun mussten wir als Familie zusammen arbeiten, denn weit und breit gab es Niemanden der uns zur Hilfe kam. Das war ein Spass, den dicken Baumstamm mit der Machete zu zertrümmern und nebenbei den zirpenden Urwald Grillen zuzuhören. Als wir endlich den Durchbruch des Baumes geschafft haben, kam eine "Camioneta" vorbei und gemeinsam beförderten wir den Ast auf die Seite. Erstaunt waren die aussteigenden Mitfahrer, als sie uns wiedererkannten und unsere Hände zum begrüssen schüttelten.

Endlich um ca. 14:30 erreichten wir das Haus in Rio Verde in welchem Familie Bruce wohnt und wurden herzlich mit einem feinen Mittagessen begrüsst!
Wir bewundern, dass sie schon seit Jahren hier leben ohne viel Komfort und meistern ihr Leben mit Bravur. Kevin ist ein wahrer Erfinder hat er doch schon einige praktische Instalationen entwickelt wie zum Beispiel den Brotofen, Grillfass, Internetanschluss etc.um den Alltag zu erleichtern. Als Kevin uns seinen Garten zeigte, staunten wir nicht schlecht, was in ihrem kleinen Gärtchen so alles wächst, vorallem den selbstangebauter Kaffee schmeckte uns vorzüglich. Herzlichen Glückwusch Kevin!
Die Awaindiander wohnen in einem Umkreis von ca. 30km. auf ihren Ländereien und man muss oft von einer Familie zur nächsten mindestens eine halbe Stunde laufen. Aber da die Strasse nun durch das Indianergebiet durchläuft kann man nun mit dem Auto oder Bus die Zeit verringern und mehrere Besuche machen. Da Kevin ein Jeep besitzt muss er nun des öfteren eine Notfahrt zum kleinen Ärztezentrum in Lita oder bis nach Ibarra ins Spital machen.
Wenn man im Urwald lebt so sind die zwei Wichtigsten Dinge die Machete und Gummistiefel die unentbehrlich sind. So machten wir uns am nächsten Tag auf den Marsch um eine befreundete Familie zu besuchen und uns im Fluss zu baden. Währendem Pascal und Delia den Pfad erkundeten ertasteten Corina und ich sehr vorsichtig den Weg um nicht in einem schlammigen Loch zu landen aber o weh da fiel Corina schon der Länge nach hin...
Pascal konnte sich kaum sattsehen an den Bäumen und Pflanzen des Weges und vieles musste auf seinem Handy mitgenommen werden.
Die Freude war gross, als wir endlich Jose und Cenovia und die Kinder erreichten die noch in dem selben Haus wohnen.
Nachdem wir einige Worte gewechselt hatten gingen wir das letzte Teil des Weges nun gemeinsam mit den Enkelkinder von Jose zum kühlen Fluss um uns etwas abzukühlen.
Urwald - Fluss Rio Verde - Awas
Gloria und Guillermo

Mit Gloria und Guillermo verbindet uns eine besondere Freundschaft. Als wir nach Lita kamen um dort den Bau vom Indianerzentrum zu besichtigen war Gloria bereit um bei uns als Hausangestellte zu arbeiten. Für mich war es als frisch verheiratete junge Frau eine grosse Herausforderung für 10 hungrige Bauarbeiter zu kochen und das in einem Land in welchem ich mich noch fremd fühlte. Deshalb war Gloria mir eine grosse Stütze und ich wurde sehr entlastet. Guillermo kam einige Zeit später auch dazu um bei den ersten Installationen zu helfen. Sie haben zwei Kinder welche viel mit unseren Kindern gespielt haben und bis heute hält Corina diese Erinnerungen im Fotorahmen fest.
Gloria ist ihr Glaube an den lebendigen Gott sehr wichtig und hat nicht aufgehört geduldig für ihren Mann zu beten. Durch eine heftige Krankheitszeit der Beiden darf nun auch Guillermo sagen, dass Jesu Christus sein Erlöser ist und gibt Zeugnis bei seinen Leuten.