
Conny:
"Was, ihr macht eine Missionreise? Wohin?" fragte mich Margoth Pallo, (im Bild rechts) sie ist eine junge gläubige Mutter aus einem Quichuadorf, lebt aber seit ihrer Kindheit hier in La Maná. Sie hat bei uns gemeinsam mit ihrem Mann Kleber den Ehekurs absolviert und durften Heilung in ihrer Ehe finden.
als geistliche Tochter kommt sie nun öfter zu uns um Rat zu holen. Gemeinsam unterrichten wir den Seelsorgekurs "Sanar las heridas del corazón"-Traumatisierte Menschen begleiten."
Zum Team gehörten Daniel, ich , Mirjam Zimmermann (welche einen Kurzeinsatz bei uns macht), Marisol Torres eine Freundin von der Hausgemeinde und eben Margoth Pallo.
Samstag den 8.Oktober um 12 Uhr ging die Reise los Richtung Zumbahua, ein Dorf das auf ca. 3600 m.ü.m. liegt.
Ecuador ist in drei Regionen unterteilt: Costa, Sierra und Oriente...
-->das Küstengebirge, das Andenhochland und den Urwald. Wir leben am Fusse des Andenhochland und um in das Amazonasgebiet zu gelangen muss man das Andenhochland überqueren. Das ist eine ca. 10stündige Autofahrt mit unzähligen Kurven und vielen Schlaglöchern um auf der anderen Seite das Amazonasgebiet, oder eben den Urwald zu erreichen.


Das Ziel unserer Reise war, die Pastorenfamilien dort zu besuchen um sie bei ihren Herausforderungen zu ermutigen und ihre Arbeit kennen zu lernen.
Familie Eduardo und Alicia Morales mit Israel und Esther leben seit einigen Jahren in Coca und sind Pastoren einer evangelischen Gemeinde in Coca. Sie sind viel unterwegs um die gläubigen Familien in Jüngerschaft zu stärken. Ihre Leidenschaft aber ist das Evangelisieren an Ortschaften wo es noch keine Gemeinden gibt.
Seit ca. 4 Jahren besuchen sie regelmässig eine Indianerkommunität die Huaoranis. auch Aucas genannt, welche 3 Autofahrstunden (120km) weit entfernt im Urwald leben. Sie leben dort vom Jagen oder dem Fischfang und was so im Urwald wächst, wie Yucca und Kochbananen.
In dieser Gegend wird vor allem Erdöl gewonnen und die Regierung hat ein Abkommen mit den Indianern. Damit Frieden herrscht haben sie ihnen kleine Häuser gebaut. Im Dorf gibt es eine kleine Arztpraxis, eine Schule und ein überdeckter Sportplatz.
Wir hatten das Vorrecht, gemeinsam mit Eduardo und Alicia diese kleine Gemeinde zu besuchen.
An eben diesem besagten Montagmorgen klingelte der Wecker um 6:30 Uhr, Alicia war schon fleissig in der Küche als ich daneben das kleine einzige Badezimmer aufsuchte. Sie kochte schon mal die Yuccas die wir aus La Maná mitgebracht hatten um unser Frühstück zu zubereiten. Sie führte mich in das Geheimnis dieses für mich neuen Rezepts ein, gebratene Yuccastückche mit Spiegelei. Dazu gab es schwarzen Kaffee oder Kamillentee und ein Glas Baumtomatenshake. Alles schmeckte vorzüglich.
Bereits um 8:00 Uhr hatten wir Mückenmittel, Sonnencreme, Hüte und Bibel eingepackt und bereit uns auf dieses Abenteuer einzulassen.

Nun wurde unser VW-Bus so richtig nützlich...alle 13 Sitzplätze wurden belegt mit: uns, der Pastorenfamilie und einer weiteren gläubigen Familie die wir unterwegs aufluden. Bevor wir in Niemandsland fuhren mussten wir noch die 100 bestellten Brötchen und einige Flaschen Colas kaufen das wir als Zvieri den Huaoranis schenken wollen.
Wir staunten nicht schlecht, dass die Strasse bis eine halbe Stunde vor dem Zielort geteert war, gar nicht selbstverständlich hier in Ecuador. Der Grund ist, dass viele Trucks von den Ölfirmen angewiesen sind auf gute Strassen, um das nötige Abbaumaterial und Container über den Landweg zu transportieren.
Nach ca. 2.5 Stunden gelangen wir zu einer befreundeten Familie der Pastoren wo wir uns ausruhen konnten und ein leckeres Mittagessen bekamen, dass die Hausmutter zubereitete... (Hühnerbein, Reis, Kochbanane).


Nach dem Essen nutzen wir das letzte WC und die Fahrt ging weiter. Unterwegs machten wir Halt an einem schönen Bach und betrachteten dort die Vegetation und die reine Natur. Alicia nutzte die Gelegenheit um mit den Besitzer in ein Gespräch zu kommen und erklärte ihnen ganz schlicht und einfach das Evangelium. Die Mutter war traurig, denn sie hat Brustkrebs und sie wussten nicht mehr weiter. Welch Freude, dass Sie das Evangelium verstanden und Jesus spontan ihr Leben anvertrauten. Wir legten unsere Hände auf der kranken Frau und beteten um Heilung. Heute wurde dieser Familie heil widerfahren, Halleluja.
Gottesdienst im Dorf der Huaoranis

Als wir im Dorf Tiwina angekommen sind, fuhren wir zuerst zum Haus von der Gemeindeleiterin "Ene", sie ist zuständig alle zur Versammlung zu rufen. Als wir jedoch dort ankamen, teilte uns ihre Mutter mit, dass sie noch zu Fuss unterwegs sei um Yuca zu ernten. In ihrem Garten sei alle Yucca verfault und ungeniessbar. Sie ist seit 2 Tagen unterwegs um frische Yucca heim zu bringen. Wir setzten uns hinter dem Haus auf einige Holzstämme und warteten auf Ene. Nach ein paar Minuten jedoch rannte sie keuchend und ausser Puste auf uns zu mit einem grossen Sack voll Yuccas.
Sie entschuldigte sich, dass es so lange gedauert habe und gehe noch schnell duschen. Mir fiel auf, wie ein harter und stämmiger Oberkörperbau sie hat bestimmt von den harten Arbeiten auf dem Feld. Die Indianer laufen im Wald barfüssig wenn sie auf die Jagd oder auf Futtersuche gehen, deshalb haben sie so breite grosse Füsse.
Bald kam sie frisch geduscht und in einem festlichen Kleid, sowie unter ihrem dem Arm ihre Thomsen-Bibel auf uns zu. Ihre Tochter war auch dabei und bald hörten wir sie in ihrer eigenen Sprache sprechen. Alle stiegen in den VW-Bus und unterwegs rief Ene aus dem Auto bei allen Häusern zu: "Kommt alle her zum Gottesdienst, ihr seid eingeladen mit uns Gott zu loben."
Wir versammelten uns, an einem typischen mit Blätter belegten Unterschlupf. Es lagen einige lange Holzbretter am Boden, welche in Sekunden schnelle zu einfachen Bänke zusammengeschoben wurden. In wenigen Minuten hatten sich etwa 90 Huaorani, viele Kinder, Teenager und einige Erwachsene eingefunden. Es wurde gesungen, gelacht und uns als Ausländer kritisch und schüchtern betrachtet. Aber unsere Herzen schmolzen als wir die kleinen Kulleraugen dieser Kindern sahen. Sie haben so Hunger nach Gottes Wort und es gibt so wenige Arbeiter die hingehen um ihnen die Gute Botschaft zu bringen... Die Handys waren hier kaum zu sehen, es gibt auch fast kein Internet.
Nach dem Gottesdienst verteilten wir ihnen die mitgebrachten Brötchen und Getränke welche sie mit offen Händen dankbar entgegen nahmen. Als es am eindunkeln war fuhren wir wieder nach Coca zurück.

Als wir wieder nach La Maná zurückfuhren fragte ich Margoth:
"Nun, wie hat dir diese Missionsreise gefallen?" Sie antwortete: "Das war eine eindrückliche Reise zu den gläubigen Geschwister die wir besucht haben. Vor allem war ich beeindruckt von den Huaoranis, dass ihre Herzen so offen sind für das Evangelium. Ich habe mich dort richtig wohl gefühlt, denn ich bin ja auch eine Indianerin habe aber ganz andere Sitten und Gebräuche. Ich wollte mit den Kindern in Spanisch reden, aber sie waren so scheu und sprachen wohl kein Spanisch. Ich werde diesen Einsatz in bester Erinnerung behalten. -
Was mir aber gar nicht gefiel, waren diese kleinen roten, kaum sichtbaren Mücken, die sich in unsere Haut drängten und uns einen unermüdlichen Juckreiz hinterliessen" ... (siehe COLORADILLOS-- ähnlich einer Zecke)
Gottes Schutz war auf unserer ganzen Reise ein ständiger Begleiter und wir sind Ihm so dankbar für diese neue Erfahrung die wir machen durften.